
Nachhaltig wirtschaften: Der Business Case für den Mittelstand
Stakeholder, ESG-Pflichten oder einfach Überzeugung – aus vielen Gründen steht das Thema Nachhaltigkeit bei Unternehmen auf der Agenda. Egal, ob Pflicht oder freiwillig: Nachhaltigkeit darf nicht nur versprochen, sondern muss umgesetzt werden. Dieser Artikel zeigt, warum nachhaltiges Wirtschaften für alle Unternehmen – vom Mittelstand bis zum Konzern – wichtig ist.
Warum ist nachhaltiges Wirtschaften für den Mittelstand wichtig?
Nachhaltigkeit schafft Transparenz in der Lieferkette
Nachhaltiges Wirtschaften wird für den Mittelstand zur Voraussetzung, um langfristig lieferfähig und wettbewerbsfähig zu bleiben – denn große Unternehmen erwarten heute volle Transparenz entlang der gesamten Lieferkette.
Viele Mittelständer liefern Produkte oder Materialien an größere Unternehmen, die unter gesetzliche Vorgaben wie LkSG, CSRD, EUDR etc. fallen. Diese sind oftmals auch an branchenspezifische Leitlinien gebunden, die Nachhaltigkeitsinformationen aus der Lieferkette einfordern.
Die großen Unternehmen müssen dabei nicht nur ihre eigenen, sondern auch ESG-Informationen ihrer Lieferanten transparent machen. Und damit sind auch Sie als Zulieferer von den Anforderungen der Regularien betroffen und werden nach umfangreichen Nachhaltigkeitsinformationen gefragt:
- Sie müssen sich umfangreichen Sorgfaltsprüfungen, wie z.B. der EcoVadis-Nachhaltigkeitsbewertung unterziehen, die potenzielle Risiken für Mensch und Umwelt in der Lieferkette identifizieren.
- Nachweise müssen nicht nur Lieferanten erbringen, sondern oftmals auch Sub-Lieferanten.
Nachhaltigkeit als Faktor für Finanzierungen
Nachhaltiges Wirtschaften verbessert nicht nur das ESG-Rating, sondern schafft auch Zugang zu besseren Finanzierungskonditionen – ob bei Krediten, Investitionen oder Versicherungen.
Mittelständische Unternehmen, die Kapital von Investor:innen oder einen Kredit von der Bank erhalten wollen, sollten auf ESG-Anfragen vorbereitet sein. In der Praxis beeinflusst das ESG-Rating direkt die Kreditkonditionen – je besser das Rating, desto günstiger der Kredit.
Auch Investor:innen beziehen ESG-Kriterien zunehmend in Ratings und M&A-Entscheidungen ein. Spätestens bei Transaktionen oder Investitionsentscheidungen werden von Ihnen belastbare Nachhaltigkeitskennzahlen erwartet.
Darüber hinaus benötigen auch (Rück-)Versicherer ESG-Informationen von ihren Kunden. Nachhaltigkeitsrisiken fließen zunehmend in die Risikobewertung bei Vertragsabschlüssen ein, was sich direkt auf Versicherungsprämien und -leistungen auswirken kann.
Nachhaltigkeitserwartungen von Kunden und Geschäftspartnern
Wer heute mitreden, mitarbeiten oder mitbieten will, braucht eine klare Nachhaltigkeitsposition – denn ESG-Kriterien entscheiden immer häufiger über Partnerschaften und Auftragsvergaben.
Bei Partnerschaften, Kooperationen und Ausschreibungen werden immer öfter Zertifizierungen und ESG-Informationen verlangt, die die Nachhaltigkeitsambitionen eines Unternehmens zeigen. Wenn Sie in Verhandlungen gehen, müssen Sie gut vorbereitet sein:
- Keine Open Doors ohne ESG-Zertifizierungen: Voraussetzung für ein ernsthaftes Gespräch sind – neben beispielsweise bekannten Standards zur Informationssicherheit – zunehmend auch Zertifizierungen aus dem ESG-Bereich. Durchlaufen Sie die Assessments frühzeitig – sie sind oft langwierig und nicht „mal schnell nachgereicht”.
- Nachhaltigkeits- und ESG-Kriterien im Ausschreibungsprozess: Gibt es eine Ausschreibung, dann könnte Ihr Unternehmen durch eine fehlende oder nicht stichhaltige Nachhaltigkeitsstrategie aus der Auswahl fallen. Diese belegen Sie unter anderem mit anerkannten ESG-Zertifikaten. Mit Nachhaltigkeits- und ESG-Kriterien in Ausschreibungsprozessen wollen Unternehmen von Beginn an sicherstellen, dass in der Lieferkette ökologische und soziale Standards eingehalten werden.
- Auch bei anderen Qualitätsstandards, wie Fairtrade, Bio-Zertifizierungen, Arbeitgeberrankings oder ISO-Normen, spielt Nachhaltigkeit eine große Rolle: Hier wird ebenfalls nach Nachhaltigkeit gefragt.
Schutz vor Greenwashing-Vorwürfen
Sich einfach mal als „grün” zu bezeichnen – das ist Schnee von gestern. Mit der Green Claims Directive und der EmpCo-Richtline schreibt die EU konkret vor, was Greenwashing ist und was nicht.
- Bald müssen Unternehmen die Richtigkeit ihrer Umweltaussagen wissenschaftlich überprüft nachweisen. Wird das nicht gemacht, drohen ihnen nicht wie bisher nur Imageschäden, sondern auch tatsächliche rechtliche und finanzielle Konsequenzen.
Sie betreiben bestimmt nicht absichtlich Greenwashing – aber unbewusst passiert das schnell mal: Denn viele Greenwashing-Vorwürfe haben ihren Ursprung in Marketingaktivitäten, die das Unternehmen in einem allzu guten Licht darstellen. Das passiert vor allem dann, wenn im Unternehmen die Nachhaltigkeitsdaten nicht transparent sind.
Mit einer Klima- und Nachhaltigkeitsstrategie gelingt eine transparente Nachhaltigkeitskommunikation: Durch die zahlenbasierte Strategie, das KPI-Tracking und die CO2-Bilanz können Sie nachvollziehbar Zahlen, Fakten und Ziele kommunizieren.
Verbessertes Risikomanagement und Resilienz
Eine gute Nachhaltigkeitsstrategie hilft Ihnen, ökologische und soziale Risiken frühzeitig zu erkennen – nicht nur im eigenen Unternehmen, sondern entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Die Grundlage dafür ist die Doppelte Wesentlichkeitsanalyse, die Ihr bestehendes Risikomanagement um eine ganzheitliche ESG-Perspektive ergänzt – inklusive Chancenbetrachtung.
So lassen sich Risiken gezielt bewerten, Maßnahmen zur Vermeidung oder Reduzierung ableiten und deren Wirkung im ESG-Management systematisch kontrollieren. Das macht Ihr Unternehmen widerstandsfähiger gegenüber Klimafolgen, geopolitischen Veränderungen oder Ressourcenengpässen – und kann gleichzeitig Kosten sparen und zukünftige Verluste verhindern.
Effiziente Ressourcennutzung und optimierte Prozesse
Ein durchdachtes Nachhaltigkeitsmanagement hilft Ihnen, Ressourcen effizienter einzusetzen. Es treibt Prozessoptimierungen und Innovationen voran – zum Beispiel durch energiesparende Maschinen oder die Wiederverwertung von Produktionsabfällen. Das spart Rohstoffe, senkt Kosten und schont die Umwelt.
Mit gutem ESG-Management reduzieren Sie nicht nur Abfall und Energieverbrauch, sondern gewinnen auch Zeit: Sie konzentrieren sich auf die wirklich wichtigen Themen – und können diese gezielt voranbringen. Ein klarer Pluspunkt für die Zukunftsfähigkeit Ihres Unternehmens.
Ganzheitliche Unternehmensstrategie und Zukunftsfähigkeit
Einzelne Maßnahmen bringen wenig, wenn der strategische Zusammenhang fehlt. Eine Nachhaltigkeitsstrategie schafft den nötigen Gesamtblick: Alle Maßnahmen sind Teil eines übergeordneten Plans – statt isolierter Einzelinitiativen.
Die Grundlage dafür ist die Doppelte Wesentlichkeitsanalyse, mit der Sie die wichtigsten Themen identifizieren. Daraus entsteht eine langfristige, systematische Strategie – idealerweise als integrierter Teil Ihrer Unternehmensstrategie. So wird Nachhaltigkeit zur Chefsache und gezielt gesteuert, gemessen und kommuniziert – etwa mit einer passenden Softwarelösung wie dem VERSO ESG Hub.
Wie verankern Sie Nachhaltigkeit im Unternehmen?
Damit nachhaltiges Wirtschaften mehr ist als nur ein gutes Vorhaben, muss es tief im Unternehmen verankert werden. Das gelingt mit den folgenden Bausteinen, die zeigen, wie Unternehmen aus dem Mittelstand strukturiert und wirkungsvoll ins Handeln kommen.
1. Status quo und wesentliche Themen
Bevor Sie eine Nachhaltigkeitsstrategie entwickeln, braucht es eine fundierte Status-quo-Analyse als Grundlage – sie schafft Transparenz über Daten, Prozesse und Herausforderungen im Unternehmen. Darauf aufbauend zeigt die Wesentlichkeitsanalyse, welche ESG-Themen wirklich wesentlich sind und wo die größten Auswirkungen, Risiken und Chancen liegen.
2. SMARTe Ziele und geeignete Maßnahmen festlegen
Ziele bilden das Herzstück jeder Nachhaltigkeitsstrategie und sollten wissenschaftlich fundiert, SMART formuliert und eng mit der Unternehmensstrategie verknüpft sein, um Zielkonflikte zu vermeiden. Entscheidend für die Umsetzung ist die Entwicklung passender Maßnahmen – idealerweise gemeinsam mit Mitarbeitenden und relevanten Stakeholdern, die praxisnahe Lösungen beitragen können.
3. Unternehmensweit ein Bewusstsein für Nachhaltigkeit schaffen
Nachhaltigkeit ist ein unternehmensweites Teamprojekt – und genau deshalb braucht es ein gemeinsames Bewusstsein und eine klare Ausrichtung. Schon bei der Entwicklung Ihrer Nachhaltigkeitsstrategie sollten Sie Vision, Mission und Werte definieren, um Orientierung zu geben, Mitarbeitende zu motivieren und das Thema wirksam in der Gesamtstrategie zu verankern. Wer transparent über Ambitionen spricht und interne Kommunikation gezielt nutzt, legt den Grundstein für gelebte Nachhaltigkeit im gesamten Unternehmen.
4. Es geht in die Umsetzung: Kontrolle ist das A und O
Nach der Strategie beginnt die eigentliche Arbeit: Die Umsetzung von ESG-Maßnahmen ist ein langfristiger Prozess, der kontinuierliche Anpassung und Ausdauer erfordert. Um den Überblick zu behalten und flexibel auf neue Entwicklungen reagieren zu können, braucht es ein strukturiertes ESG-Management, regelmäßiges Monitoring sowie transparente Kommunikation – intern wie extern. Nur so bleiben Fortschritte sichtbar, Stakeholder eingebunden und die Motivation im Unternehmen erhalten.
Starten Sie mit VERSO
Jetzt geht es darum, vom Planen ins Handeln zu kommen. Wir unterstützen Sie dabei – mit passenden Softwarelösungen und Services entlang Ihrer gesamten Nachhaltigkeitsreise: vom ersten Bericht über die Zieldefinition bis hin zum Tracking konkreter Maßnahmen. Schritt für Schritt schaffen Sie so die Grundlage für nachhaltiges Wirtschaften in Ihrem Unternehmen.
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