CO2-Bilanz, Klimaziele, Net-Zero: Hinter all diesen Begriffen steckt die Dekarbonisierungsstrategie bzw. die Klimastrategie von Unternehmen. Die ganzheitliche Erarbeitung einer solchen Strategie hat viele Vorteile. Welche Chancen dahinter stecken, lesen Sie hier.
08.04.2024

5 Vorteile einer Dekarbonisierungsstrategie: Warum sie für Unternehmen wichtig ist

CO2-Bilanz, Klimaziele, Net-Zero: Hinter all diesen Begriffen steckt die Dekarbonisierungsstrategie bzw. die Klimastrategie von Unternehmen. Die ganzheitliche Erarbeitung einer solchen Strategie hat viele Vorteile. Welche Chancen dahinter stecken, lesen Sie hier.

Trotz Pariser Klimaabkommens, Green Deal und nationalen Gesetzen: Die Menge der Treibhausgase (THG) in der Atmosphäre steigt weiter an. Und die Industrie hat an diesen Emissionen nach der Energiewirtschaft den zweitgrößten Anteil. Deshalb steigt der Druck auf Unternehmen, sich auf ihre Umweltperformance zu konzentrieren, in Klimaschutz zu investieren und ihren THG-Ausstoß zu reduzieren, immer weiter an.
Womöglich stehen Sie bereits jetzt vor Anforderungen wie der CO2-Bilanz, der Erfüllung von Klimazielen oder neuerdings auch einem Klima-Übergangsplan, der von der CSRD gefordert wird. All diese Themen sind Teil der ganzheitlichen Klimastrategie, um die es hier gehen soll.

Laut Umweltbundesamt wurden im Jahr 2023 in Deutschland die meisten Treibhausgasemissionen (CO2e) in den Sektoren Energiewirtschaft und Industrie ausgestoßen. Danach folgen Verkehr, Gebäude, Landwirtschaft sowie Abfallwirtschaft und Sonstiges.

Was ist eine Dekarbonisierungsstrategie?

Eine Dekarbonisierungsstrategie kann man sich wie einen Kreislauf vorstellen: Sie umfasst sechs Schritte, die Sie nach der Reihe durchlaufen. Nach dem sechsten Schritt beginnen Sie wieder bei Nummer eins. Mit jedem Durchlauf beschäftigen Sie sich detaillierter mit Ihren Herausforderungen und optimieren Ihre Prozesse immer weiter. Sie können Ihre Ziele managen, Maßnahmen anpassen, Emissionen immer weiter reduzieren – und kommen so Ihrem Ziel Net-Zero immer näher.

Das sind die 6 Schritte der Dekarbonisierungsstrategie:

  1. Erarbeitung und Anerkennung von Herausforderungen
  2. Erstellung einer Treibhausgasbilanz zur Ermittlung des Status quo
  3. Definition von messbaren Klimazielen und -maßnahmen
  4. Reduzierung der THG-Emissionen so weit wie möglich
  5. Ausgleich von Restemissionen durch zertifizierte Projekte von z.B. Climate Grid
  6. Transparente Kommunikation von Erfolgen und Verbesserungspotenzialen

Bevor Sie den Prozess das erste Mal durchlaufen, empfehlen wir Ihnen, ein Daten- und Prozessmanagementtool wie z.B. den Climate Hub von VERSO im Unternehmen einzuführen. Wichtig für den Dekarbonisierungsplan: Die Software sollte nicht nur die Berechnung der Klimabilanz abdecken, sondern auch ein richtiges Klimamanagement inklusive KPI-Tracking, Zielverfolgung, Erstellung von Maßnahmen sowie interne und externe Kollaborationsmöglichkeiten ermöglichen.

Die 5 Vorteile einer Dekarbonisierungsstrategie

Das Meinungsforschungsinstitut Forsa hat im Jahr 2023 deutsche KMU, die unter die neue CSRD fallen werden, nach deren Status quo hinsichtlich Nachhaltigkeits- und Klimaberichterstattung befragt: 52 % arbeiten aktuell an einer Klimastrategie, 40 % haben bereits eine konkrete Strategie ausformuliert, 9 % sehen dafür noch keinen Bedarf. Wir haben hier fünf Vorteile zusammengetragen, die eine Klimastrategie für ihr Unternehmen mit sich bringt:

 

1. Auf regulatorischen Druck vorbereitet sein

In Deutschland und der EU fordern insbesondere die Gesetze, die aus dem europäischen Green Deal heraus entstehen, Unternehmen zur Dekarbonisierung und zu einem umweltbewussteren Wirtschaften auf. Beispiele für gesetzliche Anforderungen:

  • Allein mit dem Berichtsstandard ESRS E1 der CSRD wird schon ein ganzer Klima-Übergangsplan gefordert – zusätzlich zur CO2-Bilanz und Offenlegung von konkreten Klimazielen.
  • Mit der CSRD hängt auch die EU-Taxonomie zusammen, bei der Unternehmen nach strengen Kriterien offenlegen müssen, wie nachhaltig Ihre Wirt­schafts­tätigkeiten sind.
  • Für Unternehmen, die Waren aus Nicht-EU-Ländern importieren, wird der CBAM interessant: Denn der CO2-Grenzausgleichsmechanismus wird Unternehmen, die emissionsintensive Waren einführen, künftig dazu verpflichten, Zertifikate zur Kompensation der ausgestoßenen Emissionen zu erwerben.

Spätestens dann, wenn Ihr Unternehmen von diesen Regularien betroffen ist, sollten Sie einen Plan zur Dekarbonisierung in petto haben – ansonsten sind rechtliche Konsequenzen möglich.

Es bringt aber auch Vorteile, das Projekt schon gestartet zu haben, bevor das Gesetz greift. Dann können Sie schon bei der Zielsetzung auf Grenzwerte und Risiken achten, bei der Datenerhebung bereits die für die Gesetzeskonformität notwendigen Daten sammeln und die jeweiligen Offenlegungsanforderungen in der richtigen Form bereithalten. Das spart Ihnen Stress und Sie werden nicht von Anforderungen überrascht, die Sie nicht erfüllen können.

 

2. Gefahr von Greenwashing-Vorwürfen bannen

Sich einfach mal als „grün” zu bezeichnen – das ist Schnee von gestern. Mit der Green Claims Directive schreibt die EU konkret vor, was Greenwashing ist und was nicht. Bald müssen Unternehmen die Richtigkeit ihrer Umweltaussagen wissenschaftlich überprüft nachweisen. Wird das nicht gemacht, drohen ihnen nicht wie bisher nur Imageschäden, sondern auch tatsächliche rechtliche und finanzielle Konsequenzen.

Sie betreiben bestimmt nicht absichtlich Greenwashing – aber unbewusst passiert das schnell: Denn viele Greenwashing-Vorwürfe haben ihren Ursprung in Marketingaktivitäten, die das Unternehmen in einem allzu guten Licht darstellen. Das passiert vor allem dann, wenn im Unternehmen die Nachhaltigkeitsdaten nicht transparent sind.

Mit einer Klimastrategie kann transparente Nachhaltigkeitskommunikation aber gelingen: Durch die zahlenbasierte Strategie, das KPI-Tracking und die CO2-Bilanz können Sie nachvollziehbar Zahlen, Fakten und Ziele kommunizieren.

Ihr Überblick zur neuen Green Claims Directive

Mit der Green Claims Directive gibt die EU nun einen klaren Rahmen für Nachhaltigkeits-Versprechen vor. Verschaffen Sie sich in diesem Factsheet einen verständlichen Überblick zur neuen Green Claims Directive und deren Folgen für Ihr Unternehmen!

3. Risiken und Potenziale von Klimathemen identifizieren

Eine Dekarbonisierungsstrategie kann einen bedeutenden Beitrag zur Zukunftsfähigkeit Ihres Unternehmens leisten. Durch ihn werden Risiken und Potenziale aufgedeckt.

Risiken

Durch die detaillierte Datenerhebung erkennen Sie Risiken, die im täglichen Geschäft oft unbemerkt bleiben. Wie viel Strom verbrauchen wir tatsächlich? Welche Bottlenecks führen in unserer Produktion zu einem erhöhten CO2-Verbrauch? Sie erhalten Zahlen und Vergleichswerte über Bereiche, worüber oft vorher wenig Klarheit herrschte. Die Ermittlung von Klima-Risiken macht Ihr gesamtes Risikomanagement aussagekräftiger. Es hilft Ihnen, sicherer zu planen und Kosten richtig einzukalkulieren.

Potenziale

Zudem werden Ihre Potenziale sichtbar, wie beispielsweise das Umweltengagement Ihrer Lieferanten, Energieeinsparungen oder die Nutzung von erneuerbaren Energien. Sie können Fortschritte messen und sehen, welche Maßnahmen sich vielleicht weniger als gedacht auswirken und wo Sie hingegen tatsächlich etwas bewegen können. Schlussendlich können Sie so auch Kosten sparen und Ihre Effizienz steigern.

 

4. Vorteile bei Stakeholdern für Kredite, Investitionen und Ausschreibungen

Haben Sie einen Dekarbonisierungsplan parat, machen Sie sich bei Ihren Stakeholdern beliebt. Denn die fragen immer öfter konkret nach dem Engagement eines Unternehmens im Bereich Klimaschutz. Welche Stakeholder sind da besonders gemeint?

  • Geschäftspartner bei Ausschreibungen: Auch andere Unternehmen – insbesondere OEMs – sind von gesetzlichen ESG-Anforderungen betroffen. Demnach wollen sie natürlich kein Zusatzrisiko eingehen und achten bei Ausschreibungen auch auf ESG-Kriterien. Haben Sie hier schon einen handfesten Dekarbonisierungsplan vorzuweisen, rückt Sie das in eine bessere Position im Ausschreibungsprozess.
  • Banken bei Krediten: Banken stehen ebenso vor ESG-Anforderungen. In der Praxis bedeutet das, dass Ihre Kreditkosten auch von Ihrem ESG-Rating abhängen: Besseres Rating, günstigerer Kredit. Und auf das Rating zahlt natürlich Ihre Strategie ein.
  • Investor:innen: Gleiches gilt hier – Investor:innen beziehen in ihre Investment-Ratings auch ESG-Kriterien ein. Mit einer Strategie zur Dekarbonisierung kann schon einiges auf der Liste abgehakt werden. Und nicht zu vergessen: Die Strategie gibt Investor:innen Einblicke in die Potenziale und Handlungsmöglichkeiten Ihres Unternehmens. Sie können authentisch zeigen, wie Sie die Zukunftsfähigkeit Ihres Unternehmens in Einklang mit der Umwelt sicherstellen wollen.
  • Kund:innen: 79 % der Konsument:innen ändern ihr Kaufverhalten aufgrund von Überlegungen zum Thema Nachhaltigkeit (Studie von Capgemini). Das bedeutet: Sie haben Wettbewerbsvorteile, wenn Sie transparent machen können, wie sich Ihr Unternehmen für Klimaschutz und Dekarbonisierung einsetzt. Konsument:innen schauen mittlerweile genau auf Nachhaltigkeitskommunikation und sind bei allgemeinen Nachhaltigkeitsclaims rasch misstrauisch. Sie punkten mit Ihrer Klimastrategie, denn Sie können Ihre Kommunikation auch mit Zahlen untermauern und transparent Ihre Verbesserungspotenziale und Strategie zeigen.

5. Liefer- und Geschäftsbeziehungen stärken

Unternehmen, mit denen Sie eine Geschäfts- oder Lieferbeziehung haben, sind womöglich auch von der CSRD oder dem deutschen Lieferkettengesetz, dem LkSG, betroffen. Sie brauchen nun ESG-Transparenz in ihrer gesamten Lieferkette – inklusive Klima- und CO2-Daten. Mit Ihrer Klimastrategie sind Sie schon auf die Fragebögen Ihrer Geschäftspartner vorbereitet. Haben Sie nichts vorzuweisen, stehen Geschäftsbeziehungen womöglich auf der Kippe.

So unterstützt Sie VERSO bei Ihrer Dekarbonisierungsstrategie

Wenn Sie die Dekarbonisierung strategisch angehen wollen, unterstützen wir Sie gerne: Der VERSO Climate Hub, kombiniert mit dem VERSO ESG Hub, ermöglicht Ihnen ganzheitliches Klimamanagement. Darüber hinaus begleiten wir Sie gerne mit unserem Consulting-Team: Vor allem im ersten Jahr der Bilanzierung bzw. bei der Strategieerstellung treten viele Fragen auf und es braucht etwas Zeit, sich in das Thema einzufinden. Wir begleiten Sie bei der Integration der Prozesse in Ihrem Unternehmen, bei der korrekten Erstellung der ersten CO2-Bilanz sowie bei der Erarbeitung von sinnvollen Zielen, Maßnahmen und Strategien zur Reduzierung Ihrer Emissionen.

Mit dieser Begleitung befähigen wir Sie, anschließend in Eigenverantwortung Ihre Klimastrategie umzusetzen. Das klingt nach dem, was Sie suchen? Nehmen Sie gerne Kontakt zu uns auf.