Earth Overshoot Day:
3 Tipps für ein nachhaltiges Ressourcenmanagement
Der Earth Overshoot Day markiert den Tag, an dem wir Menschen alle natürlichen Ressourcen aufgebraucht haben, die uns für dieses Jahr eigentlich zustehen. Der Erdüberlastungstag zeigt uns: Wir müssen handeln! In diesem Blogbeitrag erhalten Sie viele Infos zum Earth Overshoot Day sowie drei Tipps für ein nachhaltigeres Ressourcenmanagement in Ihrem Unternehmen.
Stellen wir uns das mal vor: Anfang August haben wir schon unser gesamtes Jahresgehalt ausgegeben. Eigentlich sollte jetzt der große Sommerurlaub anstehen – aber nein, es ist kein einziger Cent mehr da. Ab sofort müssten wir auf Kredit leben und uns irgendwie bis Jahresende durchschlagen. Keine schöne Vorstellung, oder?
Das Erschreckende: Genauso gehen wir mit unseren planetaren Ressourcen um – und dafür steht der Earth Overshoot Day. Im Jahr 2024 fällt der Erdüberlastungstag auf den 1. August. Alle natürlichen Ressourcen, die uns Menschen in diesem Jahr eigentlich zustehen, sind aufgebraucht. Ab diesem Tag leben wir auf Kosten der Zukunft – noch ganze 5 Monate.
Ein bitterer Tag? Absolut, da gibt es nichts zu leugnen. Aber es hilft nicht, den Kopf in den Sand zu stecken. Nutzen wir den Tag eher als Mahnung: Handeln wir jetzt und schieben wir den Earth Overshoot Day möglichst weit nach hinten!
Nach den Informationen rund um den Erdüberlastungstag finden Sie in diesem Blogbeitrag daher drei Tipps, wie Sie das Ressourcenmanagement Ihres Unternehmens nachhaltiger gestalten können. Diese einfachen Maßnahmen, die jedes Unternehmen umsetzen kann, tragen aktiv zum Umweltschutz und Klimaschutz bei.
Definition: Was ist der Earth Overshoot Day?
Der Earth Overshoot Day wird seit 1971 berechnet. Auf Deutsch wird er auch als Erdüberlastungstag oder Welterschöpfungstag bezeichnet. Er markiert das Datum, an dem die Nachfrage der Menschheit nach ökologischen Ressourcen und Dienstleistungen in einem Jahr das übersteigt, was die Erde in diesem Jahr regenerieren kann. So beschreibt es beispielsweise der WWF.
Die Overshoot Days werden weltweit und national berechnet – dabei wird der gesamte weltweite Ressourcenverbrauch verwendet bzw. der Verbrauch eines bestimmten Landes hochgerechnet auf die weltweite Ressourcenverfügbarkeit. Die Berechnungen zu den Überlastungstagen gehen auf das Konzept des Ökologischen Fußabdrucks zurück. Er bezeichnet die biologisch produktive Fläche auf der Erde, die notwendig ist, um den Lebensstil und Lebensstandard eines Menschen zu ermöglichen. Oder ganz kurz gesagt, dokumentiert er, wie viel Natur wir haben, und wie viel wir brauchen.
Der Earth Overshoot Day wird von der Footprint Data Foundation, der York University und dem Global Footprint Network berechnet.
Earth Overshoot Day immer früher
Es ist keine große Überraschung: Der Earth Overshoot Day ist immer früher, in den vergangenen 50 Jahren ist er stetig nach vorne gerückt. Seit den 2010ern hat er sich allerdings um den Anfang August eingependelt.
Los ging’s 1971: Der erste Erdüberlastungstag kam sozusagen als beunruhigendes Weihnachtsgeschenk unter den Christbaum. Er fiel auf den 25. Dezember, aber immerhin: Wir waren damals noch fast im Soll.
Doch der Ressourcenverbrauch nahm kontinuierlich an Fahrt auf und damit auch der Earth Overshoot Day. Schon 1974 rückte er in den November vor, ab 1987 in den Oktober und 1999 lag er erstmals im September. Seit 2005 befindet sich der Erdüberlastungstag im August und nähert sich unaufhörlich dem Juli.
2018 und 2022 war der Welterschöpfungstag bereits am 1. August, das früheste Datum bisher. Jedes Mal ist er im darauffolgenden Jahr wieder etwas später gewesen. 2024 fällt er bereits zum dritten Mal auf den 1. August.
Einen bemerkenswerten Einschnitt der Statistik stellt die Corona-Pandemie und explizit das Jahr 2020 dar. Weltweite Lockdowns und Beschränkungen, der Rückgang von Produktion und des Verkehrs waren für Menschen und Wirtschaft einschneidend. Aber es sanken auch Energie- und Ressourcenverbrauch und CO2-Ausstoß deutlich und der Erdüberlastungstag rutschte zurück auf den 16. August. Der Effekt hielt aber nicht lange an und war schon im Jahr darauf nicht mehr stark zu spüren.
Wenn Sie die Entwicklung des Earth Overshoot Days aufmerksam verfolgen, sind Ihnen sicher die Schwankungen aufgefallen. Ab und zu liegt der Tag später als im Vorjahr oder er wird nachträglich angepasst. Dies kann auch mit Optimierungen beim Ressourcenverbrauch zusammenhängen. Die Gründe sind aber meist genauere Berechnungsmethoden und verbesserte Datensätze.
Overshoot Day für Deutschland
Nur für Deutschland berechnet, ist der Overshoot Day sogar noch deutlich früher. 2024 ist er schon auf den 2. Mai gefallen. Das heißt: Wenn jedes Land Ressourcen konsumieren würde wie wir in Deutschland, wäre bereits an diesem Tag alles aufgebraucht, was der Planet bieten und regenerieren kann. Anders gesagt: Wenn alle so leben würden wie wir, bräuchte es 3 Erden.
Im Vergleich zu den Vorjahren hat sich beim deutschen Überlastungstag nicht viel getan. Er liegt kontinuierlich Anfang Mai – ausgenommen der Ausreißer 2020 wegen Corona. Wir haben uns in Deutschland also nicht verschlechtert, aber auch nicht wirklich verbessert.
Zum Vergleich lohnt sich aber auch ein Blick auf andere Länder. Die drei frühesten Country Overshoot Days 2024 waren in:
- Katar: 11. Februar
- Luxemburg; 20. Februar
- Vereinigte Arabische Emirate: 4. März
Die drei Länder, bei denen der jeweilige Country Overshoot Day für das späteste Datum berechnet wurde, sind:
- Guinea: 27. Dezember
- Moldau: 28. Dezember
- Kirgisistan: 30. Dezember
Und zum Abschluss des Vergleichs noch ein Blick auf drei G12-Staaten:
- USA: 14. März
- Frankreich: 7. Mai
- China: 1. Juni
Was der Earth Overshoot Day für Ihr Unternehmen bedeutet
Der Earth Overshoot Day ist zunächst einmal ein Weckruf an die Menschheit. Die Initiatoren wollen zeigen, dass unser Handeln zu unangenehmen Folgen führen kann. Und diese Folgen werden auch Unternehmen zu spüren bekommen bzw. sie tun es bereits.
Ein Beispiel sind extreme Wetterereignisse wie Dürren oder Hochwasser, die durch den Klimawandel häufiger und intensiver auftreten. Sie zeigen, wie anfällig die globalen Lieferketten sind. Folgen sind oftmals Ernteausfälle, Rohstoffmangel oder blockierte Transportwege. All das führt heute schon zu Engpässen bei der Versorgung und der Produktion – und die Tendenz ist aktuell eher steigend als sinkend.
3 Tipps für ein nachhaltiges Ressourcenmanagement in Ihrem Unternehmen
Der Ressourcenverbrauch betrifft uns alle. Auch als Privatperson können wir etwas bewirken. Der WWF nennt für den Endkonsumenten verschiedene Möglichkeiten, um nachhaltiger zu leben und so das Datum des Welterschöpfungstages nach hinten zu schieben. „Kauf grün, verbrauche weniger und iss weniger Fleisch“, ist die knappe, aber wirksame Empfehlung für Privatmenschen.
Einer der größten Hebel zur weltweiten Einsparung von Ressourcen ist aber die Wirtschaft. Wer jetzt denkt, Nachhaltigkeit ist nur etwas für das gute Gewissen oder regulatorische Berichtspflichten, der irrt sich: Denn nachhaltiges Wirtschaften bringt Business Value, schafft Wettbewerbsvorteile und stärkt die Zukunftsfähigkeit und Resilienz von Unternehmen. Durch viele Maßnahmen sparen Sie bares Geld.
Diese drei Tipps helfen Ihnen, einem nachhaltigen Ressourcenmanagement näher zu kommen:
Die drei großen R – Reduce, Reuse, Recycle
Eine der effektivsten Methoden, um ein nachhaltiges Ressourcenmanagement in einem Unternehmen zu etablieren, ist die Kreislaufwirtschaft. Sie beginnt mit den großen drei R: Reduce, Reuse, Recycle. Es geht darum, den Einsatz von Ressourcen und Materialien zu reduzieren, Produkte wiederzuverwenden und die Materialien eines Produkts in einem anderen Produkt erneut zu nutzen.
Ein Ansatz ist ein internes Recyclingverfahren, bei dem Produktionsabfälle gesammelt, aufbereitet und wiederverwendet werden. Dadurch können der Ausschuss und somit der Rohstoffbedarf signifikant gesenkt werden. Außerdem können bereits beim Lieferanten recycelte oder biobasierte Materialien bestellt werden.
Auch beim Versand ist eine Einsparung von Ressourcen möglich. Beispielsweise bei der Verpackung, die wiederverwendet werden kann. Aber auch beim Transport an sich. Hier gibt es spezielle Pooling-Systeme für Gitterboxen und Europaletten – sozusagen eine Mehrwegsystem für Ladungsträger. Außerdem sollten Leerfahrten mit dem Lkw vermieden werden.
Aber auch im Büro kann ganz einfach gespart werden. Beispielsweise beim Wasser- oder Energieverbrauch. Durch wiederbefüllbare Druckerpatronen entsteht weniger Müll. Oder Sie stellen komplett auf ein papierloses Büro um.
Die drei großen R sind übrigens nur der Anfang: Die Circular Economy geht noch einen großen Schritt weiter und setzt auf die 10 R. Das Konzept und viele weitere interessante Fakten zur Kreislaufwirtschaft erhalten Sie in diesem Blogbeitrag “Wie Circular Economy funktioniert und was sie in Deutschland bewirken kann“.
Energie sparen und effizienter einsetzen
Energie ist eine wichtige Ressource für jedes Unternehmen – deswegen liegt es auch auf der Hand, hier anzusetzen. Die Palette an Maßnahmen, um Energie zu sparen und effizient zu nutzen, ist sehr breit. Los geht’s schon bei offensichtlichen und einfachen Schritten:
- LED- statt Halogen-Lampen verwenden
- Bewegungsmelder für die Beleuchtung installieren
- Helligkeit von Bildschirmen herunterregulieren
- Laptops statt Desktop-Rechner nutzen
Auch hier sollten Sie systematisch vorgehen – hilfreich ist beispielsweise ein Energiemanagementsystem nach ISO 50001. Einzelne Maßnahmen können zwar zu Einsparungen führen, aber auch an anderen Stellen zu Problemen. Betrachten Sie daher das große Ganze und machen Sie sich auf die Suche nach Energiefressern. Klimaanlage, Heizung und Lüftung bieten oft Möglichkeiten zur Optimierung. Wichtig: Prüfen Sie auch, ob es für den Austausch eine staatliche Förderung gibt.
Oder haben Sie schon einmal an das Hosting Ihrer Website gedacht? Mit Tools wie dem Website Carbon Calculator berechnen Sie im Handumdrehen den CO2-Fußabdruck Ihrer Unternehmensseite. Im Blogbeitrag “So kommunizieren Sie Ihre Nachhaltigkeit auf der Website” geben wir unter Punkt 6 einfache Tipps, um Ihre Website ohne Design- oder Coding-Kenntnisse nachhaltiger zu machen.
Eine weitere Möglichkeit zur Energieeinsparung: Ihr Unternehmen kann selbst zum Stromproduzenten werden. Fotovoltaikanlagen passen nicht nur auf Gebäudedächer, sondern auch über Parkplätze. So gewinnen Sie nicht nur Ökostrom und decken einen Teil Ihres Energiebedarfs ab, sondern schaffen auch einen Schattenspender. Außerdem können Sie sich an lokalen Windparks beteiligen.
Mitarbeitende sensibilisieren und schulen
Die Mitarbeitenden sind der Schlüssel zum Erfolg eines Unternehmens. Das bezieht sich nicht nur auf den rein finanziellen Erfolg, sondern auch auf das Umsetzen von ESG-Initiativen. Deshalb ist es wichtig, das gesamte Team für nachhaltiges Handeln zu sensibilisieren und entsprechend zu schulen. Dadurch wird Nachhaltigkeit fest in der Unternehmenskultur verankert.
Bei Workshops sollten Sie auf Mülltrennung und -vermeidung hinweisen sowie Wasser- und Energiespartipps geben. Wenn alle oder zumindest viele ihr Verhalten ein bisschen anpassen, kann schon viel erreicht werden. Eine Frage, die sich zum Beispiel jede und jeder stellen sollte: Muss ich diese Unterlage wirklich ausdrucken oder reicht sie in digitaler Form?
Ein großer Hebel ist der Verkehrssektor. Steigen Sie bei Dienstreisen innerhalb Deutschlands auf öffentliche Verkehrsmittel um. Gleichzeitig kann Ihr Unternehmen umweltfreundliches Verhalten belohnen – beispielsweise durch Leihräder oder einen Zuschuss für den ÖPNV.
Tut Ihr Unternehmen genug in Sachen Nachhaltigkeit? So finden Sie es heraus
Ein Nachhaltigkeitsbericht ist ein gutes Messinstrument für Unternehmen in Sachen ESG und der Umsetzung. Dadurch ermitteln Sie den Status quo bzw. sehen Ihre Entwicklung über die Jahre hinweg. Auf dieser Basis können Sie Maßnahmen und Ziele entwickeln oder anpassen. Durch die Berichtspflicht CSRD kann es sogar sein, dass Ihr Unternehmen zur Erstellung eines Nachhaltigkeitsberichts verpflichtet ist.
VERSO unterstützt Sie ganzheitlich bei dieser Aufgabe. Mit dem VERSO ESG Hub sammeln Sie alle relevanten Daten und erstellen einen aussagekräftigen Nachhaltigkeitsbericht. Im Climate Hub wird zusätzlich der Corporate Carbon Footprint berechnet. Und die VERSO Sustainability Expert:innen begleiten Sie über den gesamten Prozess hinweg.
Wollen Sie sich selbst noch mehr Wissen über ESG und Sustainability aneignen? Dann lohnt sich ein Besuch unserer VERSO Academy. In den Onlinekursen erfahren Sie und Ihre Kolleg:innen alles rund um das Thema Nachhaltigkeit im Unternehmen – jetzt brandneu mit einem Kurs für Fach- und Führungskräfte.
* Bei diesen Informationen handelt es sich um redaktionell zusammengefassten Content, der nicht als Rechtsberatung zu verstehen ist. VERSO übernimmt keine Haftung.
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